Kurzsichtigkeit

Kurzsichtigkeit und Kurzsichtigkeitsprophylaxe

Was können wir gegen das Fortschreiten von Kurzsichtigkeiten tun?

  • Mindestens zwei Stunden des Tages im Freien bei Tageslicht zu verbringen, soll einen entscheidenden Einfluss auf die Vermeidung einer Kurzsichtigkeit im frühen Kindesalter haben. Auch in geschlossenen Räumen sollte stets für gute Beleuchtung gesorgt werden
  • Bei allen Sehaufgaben, die in geringer Entfernung stattfinden (Handynutzung, Tabletnutzung, Hausaufgaben, Buch lesen, malen, essen etc.), sollte ein Mindestarbeitsabstand von 30 bis 40 cm zu den Augen eingehalten werden. Alle 20 Minuten sollten die Augen nach exzessiver Naharbeit 20 Sekunden in die Ferne schauen.
  • Die Zeit, die mit Handys, Tablets etc. verbracht wird, sollte nach Möglichkeit auf ein sinnvolles Maß reduziert werden
  • Die Kurzsichtigen, die ohne ihre Brille sehr gut im Nahbereich zurechtkommen, dürfen ihre Kurzsichtigkeit gerne dafür nutzen, bereits genannte Nahtätigkeiten ohne Sehhilfe zu bewältigen. Ob diese Maßnahme für Sie oder Ihr Kind in Frage kommt, sollten Sie bitte vorab mit uns besprechen.
  • Ist ein Fortschreiten der Kurzsichtigkeit zu verzeichnen, gibt es folgenden therapeutische Optionen die eine Zunahme nachweislich verlangsamen können:
    • Die tägliche Anwendung von Atropin-Augentropfen 0,25 % für mindestens
      2 Jahre
    • das Tragen spezieller Myopie-Brillenglsäer (Hoya Miyosmart) mit defokussierenden Design
    • Das regelmäßige Tragen von speziellen Kontaktlinsen
        • ortho-Keratologische Linsen (nächtliches Tragen von formstabilen Kontaktlinsen zur (umkehrbaren) Veränderung der Hornhautbrechkraft
        • spezielle weiche oder formstabile Kontaktlinsen mit defokussierendem Design

Was ist Kurzsichtigkeit?

In den meisten Fällen ist ein kurzsichtiges Auge im Verhältnis zu lang. Die Lichtstrahlen, die von einem fernen Objekt ausgehen, sammeln sich also nicht auf der Netzhautebene, sondern ein Stück davor, wodurch ein unscharfes Bild entsteht.

Ein „streuendes“ Brillenglas oder eine Kontaktlinse verlagern diesen Brennpunkt wieder nach hinten auf die Netzhaut und sorgen somit für gute Fernsicht.

Die Lichtstrahlen, die von Objekten ausgehen, welche sich näher am Auge befinden, werden hingegen auf der Netzhautebene gebündelt.
Dadurch kann der Kurzsichtige (anstrengungsfrei) in der Nähe sehen.

Wie und wann entsteht Kurzsichtigkeit?

Fehlendes Licht (vor allem Tageslicht) ist die Hauptursache für die Entstehung und die Verschlechterung von Kurzsichigkeiten. Daher gilt die Empfehlung für Kinder jeden Alters mindestens 2 Stunden des Tages draußen im Freien bei Tageslicht zu verbringen – im Idealfall zwischen 8 und 15 Uhr.

Die heutigen Sehgewohnheiten in hauptsächlich kurzen Distanzen (lesen, schreiben, Handy, Tablet, PC etc.) haben ebenfalls einen wesentlichen Einfluss auf das Längenwachstum des Auges und somit auf die Entstehung oder die Zunahme einer Kurzsichtigkeit.
Auch die familiäre Belastung findet vor allem in der Prognose Beachtung.

Kurzsichtigkeit entsteht meist im Schulalter.

Warum wollen wir hohe Kurzsichtigkeiten vermeiden?

Abgesehen davon, dass sich niemand dicke und teure Brillengläser wünscht, gibt es einige echte Nachteile von mittleren und hohen Kurzsichtigkeiten.
Eine leichte Kurzsichtigkeit von beispielsweise -2,00 Dioptrien ist medizinisch wenig bedenklich. Zwar ist die Fernsicht des Betroffenen ohne Sehhilfe eingeschränkt, jedoch ermöglicht diese Fehlsichtigkeit anstrengungsfreies Lesen bis ins hohe Alter, und das ganz ohne Lesebrille.  Das Risiko, im Alter an Augenerkrankungen zu leiden, ist in diesem Fall nicht wesentlich höher als bei Normalsichtigen.
Je höher die Kurzsichtigkeit aber ist, desto wahrscheinlicher ist es auch, im Laufe des Lebens Augenerkrankungen wie Glaukom (Grüner Star), Makuladegeneration oder Netzhautablösung zu erleiden, die mit der erhöhten Augenlänge im Zusammenhang stehen. Dieses Risiko gilt es zu vermeiden.

Wir beraten Sie gerne persönlich.

Ihr Praxisteam
Dr.med. Jörg Leu & Kollegen